Eine der Gemeinden im Gran Pajonal.

Peruanischer Amazonas - Aurélien Stoll ist vergangenes Jahr in die Region Gran Pajonal gereist. Dort hat er festgestellt, welche Auswirkungen die Holzwirtschaft auf ihre Territorien hat. 

„Die Region Gran Pajonal ist ein Hochplateau inmitten des peruanischen Amazonas. Sie befindet sich am Übergang zwischen der Andenkette und dem Amazonasbecken. Das Gebiet ist unwegsam und umfasst etwa 3600 km2, was in etwa der Fläche des Kantons Waadt entspricht. Hauptsächlich findet sich darauf tropischer Regenwald, es gibt jedoch auch Gebiete mit Graslandschaft, die sogenannten ‚pajonales‘, die der Region ihren Namen verleihen. Insgesamt ist die Region sehr isoliert und schwer zugänglich und das Volk der Ashéninka mit seinen gefürchteten Kriegern, die allen Versuchen der Kolonialisierung und Evangelisierung getrotzt haben, wohnt schon seit jeher dort.

Die Folgen

Zurzeit wohnen etwa 5000 Indigene verteilt auf 42 Dörfer im Gran Pajonal. Sie haben mit den Folgen des Holzraubbaus zu kämpfen. Unternehmen bieten den Dorfbewohnern Verträge an, die ihnen gegen Bezahlung das Recht zugestehen, Holz in ihren Gebieten zu schlagen. Die Einwohner sind oft schlecht informiert und müssen ihre unmittelbaren Lebenskosten decken. Deshalb gehen sie oft auf diese Verträge ein. Leider sind diese Geschäftsbeziehungen zu ihren Ungunsten, da bei der Abholzung auch Schäden entstehen.

Es werden Schneisen in den Wald geschlagen, damit Lastwagen und Traktoren fahren können. Durch die Abholzung kommt es auch vermehrt zu Erdrutschen. Die Tiere sind praktisch verschwunden, was die Lebensmittelsicherheit gefährdet. Zudem finden diese Aktivitäten oft illegal statt. Meistens übersteigt das abgeholzte Volumen auch die vertraglich zugesicherte Menge und wird ausserhalb der vereinbarten Gebiete geschlagen. Als Folge davon werden die Gemeinden von der OSINFOR, der mit der Kontrolle der Holzwirtschaft beauftragten peruanischen Behörde, gebüsst. Um diese Bussen zu bezahlen, haben die Dorfbewohner oft keine andere Wahl als wieder Verträge mit Firmen abzuschliessen, die ihnen den Betrag für die Busse vorschiessen. Ein Teufelskreis entsteht, der langfristig immer schlimmere Auswirkungen auf den Regenwald hat.

Die Organisation stärken

Um dieser Situation zu begegnen, will Nouvelle Planète mit diesen Gemeinden zusammenarbeiten, um die Landrechte der Dörfer zu aktualisieren und ihre Organisation zu stärken. Das soll es den Einwohnern erlauben, ihr Gebiet besser gegen aussen zu verteidigen und Alternativen zur Holzwirtschaft zu finden. Die Kontakte zwischen den Gemeinden und Nouvelle Planète werden fortgeführt und eine Unterstützung sollte in nächster Zeit möglich werden.“

Aurélien Stoll

Übersetzt von Sonja Tschannen